Anfrage Gestaltung “Platz der Versöhnung”

Sehr geehrter Herr Dill,

bereits im Jahr 2013 wurde vom Stadtrat der Kreisstadt Arnstadt folgender Beschlussantrag mit großer Mehrheit beschlossen:
Der Arnstädter Stadtrat beschließt; den Platz vor der „Geschwister-Scholl-Schule“ in der Kasseler Straße, in „Platz der Versöhnung“ zu benennen, um damit auch die Lebensleistung Vertriebener, die in Arnstadt und Umgebung eine neue Heimat gefunden haben, zu würdigen und die nach dem zweiten Weltkrieg nach Arnstadt kamen und hier das kulturelle und wirtschaftliche Leben bereicherten und bis heute bereichern.

Begründet wurde 2013 dieser Beschluss wie folgt:
Das Recht auf Heimat ist ein Menschenrecht. Gegen dieses wurde während und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges millionenfach verstoßen. Unter den Betroffenen waren auch unzählige Deutsche, die neben Hab und Gut auch für immer ihre geliebte Heimat verloren haben. 13 Millionen Menschen aus Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland wurden entwurzelt. Davon erreichten 14.000 den Landkreis Arnstadt. Eine Vielzahl fand hier eine neue Heimat.Trotz widriger Lebensumstände integrierten sich diese Menschen vorbildlich und bereicherten neben dem kulturellen Leben auch die Wirtschaft. Die positiven Auswirkungen sind bis heute spürbar. Als Beispiel seien hier die nordböhmischen Glaskunsthandwerker genannt, die die Wurzeln für das heute weltbekannte Arnstädter Kristall legten. Auch aus dem heutigen Vereinsleben sind zahlreiche engagierte ehemals Vertriebene nicht mehr wegzudenken. Anlässlich des diesjährigen Volkstrauertages legten Vertreter des Bundes der Vertriebenen (BdV) am Gedenkstein für Opfer von Krieg, Terror und Vertreibung auf dem Arnstädter Hauptfriedhof, Blumen nieder. In der Ansprache verwies der Vorsitzende Jürgen von Blaustark darauf „daß man sich eine lebendige Erinnerungskultur wünscht, eine die nicht anklagen sondern versöhnen will“. Dies zum Anlaß für eine Benennung des Platzes vor der „Geschwister-Scholl-Schule“ in „Platz der Versöhnung“ würde diesem Anliegen gerecht werden.Die Örtlichkeit ist für das Vorhaben besonders geeignet, da zahlreiche Vertriebene, ihre neue Heimat Arnstadt,per Bahn am nahegelegenen Hauptbahnhof,erreichten. Über die Gestaltung des Platzes und eine mögliche Patenschaft mit der angrenzenden „Geschwister-Scholl-Schule“ kann in den entsprechenden Ausschüssen, unter Eibeziehung von Vertretern des BdV beraten werden. Eine Benennung des Platzes in „Platz der Versöhnung“ hätte eine positive Strahlkraft in die Zukunft hinein und würde gleichzeitig an das erlittene Schicksal der Heimatvertriebenen mahnend erinnern.

Sehr geehrter Herr Dill, Sie hatten unserer Fraktion zugesagt, dass mit dem beginnenden Frühjahr 2017 dieser Beschluss nach nunmehr über 3 Jahren umgesetzt wird. Derzeit sieht der Platz mehr als unwürdig, ja traurig aus und wir können keinerlei Arbeitsfortschritt erkennen. Wir wären Ihnen deshalb sehr verbunden, wenn Sie uns den aktuellen Stand der Abarbeitung mitteilen würden und den Platz der Versöhnung, entsprechend dem Inhalt des Beschlusses und Ihrer persönlichen Zusage auf den Weg bringen würden!

Mit freundlichen Grüßen,
Georg Bräutigam
Vorsitzender der Fraktion FW” Pro Arnstadt”